Wald macht Freude. Mächtige Bäume laden zum Spazieren, Radfahren und Spielen ein. Jeder Besucher ist im Wald willkommen und kann dort nach seiner Façon glücklich werden. Einzige Bedingung ist die gegenseitige Rücksichtnahme. Die Landesforsten setzen sich dafür ein, den Menschen in Schleswig-Holstein inspirierende Naturbegegnungen zu ermöglichen.

Britta Gehlhaar, Waldpädagogin im ErlebnisWald Trappenkamp, und Steffen Ahnert, SHLF-Jagdexperte und ehemaliger Revierleiter in der Försterei Bremsburg, beantworten Ihre Fragen zur Waldpädagogik und zur Erholung im Wald.

Wald für mehr. Leben

Weshalb gelten für Hundebesitzer, Reiter und Radfahrer im Wald so strenge Regeln?

Viele Erholungsuchende mit unterschiedlichen und zum Teil widersprüchlichen Interessen nutzen den Wald. Neben Reitern und Spaziergängern mit und ohne Hund sind zum Beispiel auch Jogger, Radfahrer oder Geocacher in den Revieren unterwegs.

Damit alle Besucher ihren Aufenthalt im Wald genießen können und alle Ansprüche im Einklang mit den Bedürfnissen des Waldes gleichermaßen berücksichtigt werden, gelten für Besucher bestimmte Regeln. Zum Beispiel unterliegen Hunde in Schleswig-Holstein der gesetzlichen Leinenpflicht, damit sie wildlebende Tiere, aber auch andere Spaziergänger oder Radfahrer nicht stören. Aus demselben Grund dürfen Reiter nur auf ausgewiesenen Wegen reiten.

Generell ist gegenseitige Rücksichtnahme ein wichtiger Punkt. Dies gilt in Schleswig-Holstein, dem waldärmsten deutschen Bundesland, in besonderem Maße. Schließlich begegnen sich die Waldbesucher hier auf engerem Raum als andernorts.

Steffen Ahnert

Wer ist mein Ansprechpartner im Wald?

Der erste Ansprechpartner für alle Waldthemen ist der Förster. Unter www.forst-sh.de/foerstereien finden Waldbesucher die Standorte der Förstereien sowie Sprechzeiten und Kontaktmöglichkeiten. Neben den Förstern stehen die Forstwirte, die als professionell ausgebildete Fachkräfte im Wald arbeiten, für Besucherfragen gern zur Verfügung.

Steffen Ahnert

Welche Ziele verfolgt die Waldpädagogik?

Die Waldpädagogik möchte den Menschen die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes alters- und zielgruppengerecht verdeutlichen. Fest verwurzelt in der forstlichen Tradition des nachhaltigen Umgangs mit der Natur, nutzt sie den Wald als vielfältigen Lernort.

Britta Gehlhaar

An wen richtet sich die Waldpädagogik?

Die Angebote der Waldpädagogik richten sich an alle interessierten Menschen, unabhängig von ihrem Alter oder ihrem Wissensstand. Der ErlebnisWald Trappenkamp, die Jugendwaldheime und das Erlebnis Bungsberg sind in erster Linie für Kinder und Jugendliche interessant. Neben dem spielerischen Auseinandersetzen mit Wald und Natur motiviert die Umgebung zum Forschen und Entdecken. Junge Erwachsene können sich mit kritischen Fragestellungen beschäftigen und ihren Platz in der Gesellschaft erkennen und einnehmen. Mit zahlreichen Waldbegegnungen und Seminaren rund um das Thema »Wald und Natur« lädt der ErlebnisWald Trappenkamp auch Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer sowie Umweltbildner ein.

Britta Gehlhaar

Weshalb ist die Waldpädagogik so wichtig?

Im Zentrum der Waldpädagogik steht das Zusammenspiel von Wald und Mensch. Waldpädagogen vermitteln Werte, die im hektischen Alltag oft untergehen. Kinder und Jugendliche lernen, den Wald als festen Bestandteil des Lebens und der Umwelt zu sehen, Erwachsene finden zurück zur Natur. Gleichzeitig wird die Forstwirtschaft von den Menschen besser verstanden. Sie erkennen zum Beispiel, was nachhaltige Nutzung bedeutet.

Britta Gehlhaar

Welche waldpädagogischen Angebote finden sich in den Landesforsten?

Das zentrale waldpädagogische Zentrum der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten ist der ErlebnisWald Trappenkamp mit mehr als 200.000 Besuchern pro Jahr. Auf dem rund 200 Hektar großen Gelände regen zahlreiche Naturspielräume zum fantasievollen Spielen an. Ein bunter Veranstaltungsreigen mit Waldfesten und gesonderten Waldpädagogik-Angeboten führt an die Natur heran.

In zwei Jugendwaldheimen lernen Schulklassen den Wald besser kennen. Fernab des von Konsum geprägten Alltags bieten die Einrichtungen jungen Menschen zwischen 13 und 16 Jahren wertvolle Erfahrungen und wahre Abenteuer. Das Besondere an einem Aufenthalt im Jugendwaldheim ist die vormittägliche Waldarbeit. Die Jugendlichen erfahren durch ihre praktischen Aktivitäten den Wald hautnah und können gleichzeitig die eigenen Grenzen austesten. Nachmittags erwartet die Schüler ein bunt gemischtes wald- und erlebnispädagogisches Programm.

Ergänzt werden die Angebote durch zahlreiche Bastel- und Mitmach-Aktionen auf Messen und Märkten, aber auch in den Revieren der Landesforsten. Jedes Jahr locken die Jugendwaldspiele zahlreiche Schülerinnen und Schüler aus ganz Schleswig-Holstein in die Wälder. Zudem betreuen die Landesforsten die Nachmittage in mehreren Ganztagsschulen. Kooperationen wie zum Beispiel das »Erlebnis Bungsberg« runden das Angebot ab.

Britta Gehlhaar

Welches sind die wesentlichen Elemente der Waldpädagogik?

Die Waldpädagogik bedient sich der eigenen Erfahrung, dem Erleben, Erkunden und Entdecken. Beim Spielen, Basteln und Werkeln mit Holz werden die Zusammenhänge in der Natur, aber auch Werte und Wissen vermittelt. Die Angebote gehen weit über die Ansätze in klassischen schulischen Einrichtungen hinaus. Begleitete Waldbegegnungen, Veranstaltungen, Seminare und zahlreiche Freizeitmöglichkeiten wie Geburtstagsfeiern und Grillen lassen den Wald lebendig werden. Im Lehrgang »Zertifikat Waldpädagogik« wird die Waldpädagogik mit der Bildung eng verknüpft und als Bildungsprinzip vermittelt.

Britta Gehlhaar

Was verbirgt sich hinter dem Kürzel »BNE«?

Das Kürzel »BNE« bedeutet »Bildung für nachhaltige Entwicklung«. Der ErlebnisWald Trappenkamp ist seit 2006 BNE-zertifiziert. Die Waldpädagogik als wichtiger Teil der »Bildung für nachhaltige Entwicklung« eröffnet neue Perspektiven und soll die Lernenden animieren, Zusammenhänge zu erkennen, sich selbständig neue Erkenntnisse zu erarbeiten und mit diesen an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Wer den Wald und das Zusammenspiel von Mensch und Wald versteht, entwickelt einen verantwortungsvollen Umgang mit diesem wertvollen Lebensraum und lernt, diese Erkenntnisse auf andere Lebenssituationen zu übertragen. Das Lernen und Leben im Rahmen der BNE ist eine lebensbegleitende Erfahrung und schließt auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ErlebnisWaldes mit ein.

Britta Gehlhaar

Darf ich im Wald Beeren, Nüsse und Pilze sammeln?

Sofern die Sammelobjekte nicht gesetzlich geschützt sind, ist das Sammeln für den Eigenbedarf erlaubt. Bei den Beeren sollte die Sammelmenge jedoch nicht über einen Korb hinausgehen, bei Pilzen gelten zwei Kilo pro Tag als Obergrenze. Bei Blumen und anderen Pflanzen sollte ein Handstrauß genügen. Für das Sammeln in größeren Gruppen oder aus gewerblichen Gründen ist eine Genehmigung des Försters notwendig. Vorsicht! Früchte, Beeren und Pilze können mit dem Fuchsbandwurm infiziert sein. Dieser ist mit bloßem Auge nicht erkennbar. Waldbesucher sollten ihr Sammelgut vor dem Verzehr deshalb gründlich reinigen und stark erhitzen.

Steffen Ahnert

Was bedeuten die Zeichen an den Bäumen?

Die Markierungen zeigen an, welche Bäume entnommen werden dürfen, welche als »Zukunftsbaum« erhalten bleiben sollen und welche komplett aus der Nutzung genommen wurden. Sie dienen zudem als Wegweiser für Forstmaschinen. Längst nicht jeder Baum, der eine Markierung trägt, ist für die Holzernte vorgesehen!

Steffen Ahnert

Ich sehe kaum Wildtiere im Wald, weshalb sprecht ihr von zu viel Wild?

Wildtiere wie Rehe oder Hirsche leben in der Regel sehr zurückgezogen und sind zum Teil dämmerungs- oder nachtaktiv. Deswegen bleibt die tatsächliche Wilddichte vielen Menschen verborgen. Tatsächlich leben viel mehr Wildtiere in unseren Wäldern, als eigentlich Platz ist. Wir erkennen dies daran, dass die Knospen junger Bäume stark verbissen und die Rinden von den Bäumen abgeschält sind. Jeder zweite Laubbaum in Schleswig-Holstein ist betroffen! Daraus lässt sich schließen, dass deutlich zu viel Wild in den Wäldern ist. Darunter leidet die Waldverjüngung.

Steffen Ahnert

Meine Gartenabfälle sind doch auch nur Pflanzen. Warum darf ich sie nicht im Wald entsorgen?

Das Entsorgen von Pflanzenresten, Grünschnitt, Knollen, Wurzeln oder Samen im Wald ist gesetzlich verboten. Viele Gartenpflanzen sind in unseren Wäldern nicht heimisch und können das natürliche Gleichgewicht der Arten erheblich durcheinanderbringen. Mitunter können Pflanzen aus anderen Ländern, sogenannte Neophyten, heimische Pflanzen vollständig verdrängen. Gartenmüll enthält zudem oft Glas, Keramik oder andere Fremdstoffe – eine Gefahr für die Tiere des Waldes! Grundsätzlich gilt: Jeder ist für seinen Müll selbst verantwortlich und entsorgt ihn zu Hause oder an vorgesehener Stelle. Dies gilt natürlich auch für mitgebrachte Verpackungen oder Hausmüll.

Steffen Ahnert

Wie lautet Ihre Frage? Was können wir aus Ihrer Sicht besser machen? Worin sind wir, andererseits, besonders gut? Sprechen Sie mit uns über die Zukunft des Waldes. Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen! Nutzen Sie einfach unser Kontaktformular oder senden Sie uns eine Mail: meine.meinung(at)wald-dialog.de.

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